[24.09.2008] - Tagesecho - Martina Schneibergova
Tief drin im Böhmerwald lebt St. Maurenzen wieder auf
Das berühmte Lied „Tief drin im Böhmerwald“ erklang am vergangenen
Samstag in der Kirche St. Maurenzen / Mouřenec über dem Annatal / Annín.
Der spätromanische Sakralbau ist einer der ältesten im Böhmerwald
überhaupt und diente Jahrhunderte lang den deutschen Bewohnern dieser
Region. In der Waldlandschaft kann man heute eine einzigartige
Verlassenheit und Einsamkeit erleben: Denn bald nach der Vertreibung der
deutschen Bevölkerung wurde hier ein Sperrgebiet eingerichtet.
Die Kirche von St. Maurenzen, die bis auf Diebe über Jahre hinweg kaum
jemand besucht hat, und der angrenzende Friedhof waren Anfang der 90er
Jahre ziemlich heruntergekommen. Um die Renovierung der Sehenswürdigkeit
und Instandsetzung des Friedhofs kümmerten sich nach der Wende von 1989
die Mitglieder eines Förderkreises. Gegründet wurde der Förderkreis von
Leuten, die Wurzeln im Böhmerwald haben – wie etwa Architekt Karl Suchy,
der am vergangen Samstag am Kirchweihfest in St. Maurenzen teilnahm. Karl
Suchy stammt aus dem nahe gelegenen Kundratice / Kundratitz und leitet den
Förderkreis zur Erhaltung von St. Maurenzen:
„Wir haben die Geschichte sowie den Verfall der Kirche von St. Maurenzen
über die ganzen Jahre verfolgt, als noch die kommunistische Herrschaft
hier war. Damals ist unser Gedanke geboren, dass wir irgendwann, wenn wir
die Möglichkeit haben werden, diese Kirche wieder herrichten. Wir sind ein
kleiner Kreis von Förderern, aber wir haben uns das vorgenommen und als
dann die Wende kam, sind wir im März bei Kälte und Schnee gekommen und
die Nivelliergeräte aufgestellt und gemessen und haben die ersten Arbeiten
gemacht.“
Wie arbeiten Sie mit den hiesigen Kommunalpolitikern und Behörden
zusammen? Am Kirchweihfest nahm diesmal der Bürgermeister der Gemeinde
Dlouhá Ves / Langendorf, zu der dieser Ort gehört.
„Da sprechen Sie ein Thema an, das uns sehr berührt – nicht nur mich
allein, aber auch die anderen. Wir haben eine ausgezeichnete Beziehung vor
allem zu dem neuen Bürgermeister Soukup. Er hat mir vor einigen Wochen ein
E-Mail geschickt. Ich habe dieses E-Mail in einen Beitrag bearbeitet und
als seinen Beitrag zur Völkerverständigung veröffentlicht. Ich muss
sagen, dass er wie kaum ein anderer Beitrag angekommen ist.“
Fotos: Autorin
Source: Czech Radio 7, Radio Prague
URL: http://www.radio.cz/de/artikel/108608
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