[23.09.2008] - Tagesecho - Monique Leistner
Eine Tschechische Kultus-Beamtin trägt jetzt das Bundesversdienstkreuz
1951 hat Theodor Heuss das Bundesverdienstkreuz gestiftet. Damit sollten
Menschen ausgezeichnet werden, die Deutschland mit ihrer politischen,
wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Arbeit Ehre erwiesen haben. In
Prag wurde am Freitag eine Tschechin mit dem Orden bedacht.
Feierliche Stimmung in der Deutschen Botschaft. Der deutsche Botschafter
selbst, Vertreter der tschechischen und sächsischen Kultusministerien,
sowie weitere Gäste kamen am vergangenen Freitag zusammen, um Dagmar
Švermová auszuzeichnen. Und zwar mit dem Bundesverdienstkreuz. Frau
Švermová ist Referatsleiterin des tschechischen Schulministeriums.
Botschafter Helmut Elfenkämper verlieh ihr den Orden im Auftrag des
Bundespräsidenten Horst Köhler.
„Die Botschaft, die sächsischen Behörden, die Schule in Pirna haben
über lange Jahre beobachten können, wie engagiert Frau Svermova in diesem
Bereich der Sprachzusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern
gearbeitet hat. Weit über das, was man von einer Beamtin einer
Kultusbehörde normalerweise erwarten kann. Und das wollten wir heute zum
Ausdruck bringen durch die Ehrung des Bundesverdienstkreuzes.“
Dagmar Švermová hat unter anderem an der Kooperation zwischen Tschechien
und Sachsen gearbeitet. Daraufhin konnten ein deutsch-tschechisches
Gymnasium in Pirna eröffnet und Schüler für die tschechische Sprache und
Kultur begeistert werden. Beide Länder konnten so ihre Beziehung über die
Schulbehörden festigen. Das ist keine leichte Aufgabe, so der Botschafter:
„Vor allem die Überwindung von administrativen Schwierigkeiten um ein
deutsch-tschechisches Curriculum an einem deutschen Gymnasium zustande zu
bringen, wo dann auch die Abschlüsse anerkannt werden, das ist alles nicht
so einfach. Nachdem das nach 1990 mit dem Ende der Teilung Europas möglich
gewesen war, wollten wir natürlich dieses System auch ausdehnen zu unseren
demokratischen, unmittelbaren östlichen Nachbarn. Pirna ist da ein
wunderbares Pilotprojekt gewesen.“
Das bilinguale Gymnasium in Pirna ist bis dato auch ein Pilotprojekt
geblieben. In Deutschland ist es das einzige seiner Art. Umso mehr freut es
den Botschafter natürlich, dass immer mehr deutsche Schulen entlang der
deutsch-tschechischen Grenze ihr Interesse am Tschechisch-Unterricht
bekundet haben.
Die Arbeit von Frau Švermová hat also Früchte getragen, was nicht
zuletzt an ihrem Engagement liegt.
„Mit Deutschland haben wir viele Projekte. Mit Sachsen, mit Bayern und
auch anderen deutschen Bundesländern. Das ist meine große Aufgabe, aber
ich mache das gern, das sind nicht nur meine Arbeitspflichten. Einige
machen es nur, weil es ihr Job ist. Aber für mich ist das nicht nur
Arbeit.“
Source: Czech Radio 7, Radio Prague
URL: http://www.radio.cz/de/artikel/108562
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