[02.07.2008] - Tagesecho - Julia Nesswetha
Zehn Jahre Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
Am Dienstagabend fand in Prag die Festveranstaltung zum 10-jährigen
Jubiläum des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds statt. Christian
Rühmkorf sprach mit unserer Mitarbeiterin Julia Nesswetha über den
Zukunftsfonds und die Jubiläumsfeierlichkeiten.
Julia, gestern feierte der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds sein
10-jähriges Bestehen. Wie und wann ist der Zukunftsfonds überhaupt
entstanden?
Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds entstand auf der Basis der so
genannten Deutsch-Tschechischen Erklärung. Sie wurde 1997 von den
Regierungen von Deutschland und der Tschechischen Republik geschlossen.
Beide Regierungen erklärten in dem Dokument, dass sie ihre zukünftigen
Beziehungen nicht mit aus der Vergangenheit herrührenden politischen und
rechtlichen Fragen belasten werden. In dieser Deutsch-Tschechischen
Erklärung wurde auch die Errichtung des Deutsch-Tschechischen
Zukunftsfonds vereinbart, der von den Regierungen beider Länder bis jetzt
fast 85 Millionen Euro erhalten hat – zur Förderung verschiedener
deutsch-tschechischer Projekte.
Du hast gerade die Projekte erwähnt. Was sind das für Projekte, welche
Ziele verfolgt der Zukunftsfonds?
In erster Linie will der Fonds die Verständigung zwischen Deutschen und
Tschechen fördern. Das soll dadurch erreicht werden, dass vor allem
Begegnungen ermöglicht werden – vor allem durch verschiedene
deutsch-tschechische Projekte, die der Zukunftsfonds finanziert. Seit 1998
konnten dadurch über 4000 gemeinschaftliche Projekte verwirklicht werden
– von kulturellen Veranstaltungen über Schulaustausch und Stipendien bis
hin zur Restaurierung von gemeinsamem Kulturerbe. Diese Projekte wurden mit
26 Millionen Euro vom Zukunftsfonds finanziert. Ein zweites, ungeheuer
wichtiges Aufgabengebiet ist die Tätigkeit des Fonds zugunsten der Opfer
des Nationalsozialismus. Die tschechischen Opfer des Nationalsozialismus,
beispielsweise Zwangsarbeiter oder KZ-Häftlinge, sollten für ihre Leiden
wenigstens finanziell entschädigt werden. Dafür wurde die Hälfte der
finanziellen Mittel des Fonds, ungefähr 46 Millionen Euro, verwendet. Für
eine Zeit von 10 Jahren wurde den Anspruchsberechtigten jährlich ein
gewisser Betrag ausgezahlt, den sie je nach Bedarf und eigener Entscheidung
für die Verbesserung ihrer sozialen und gesundheitlichen Situation
verwenden konnten.
Am Dienstagabend wurde dann also 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Wie war
es?
Die Festveranstaltung fand im tschechischen Außenministerium statt. Es
waren alle da, die sich beruflich sehr intensiv mit den
deutsch-tschechischen Beziehungen befassen. Und natürlich auch diejenigen,
die mit dem Zukunftsfonds selbst eng verbunden sind, also ehemalige und
gegenwärtige Geschäftsführer, Politiker, Diplomaten und so weiter. Und
dann noch das vielleicht Wichtigste: Politiker beider Seiten haben
kürzlich beschlossen, dass die Arbeit des Fonds weitergehen soll. Es
werden also wohl noch viele deutsch-tschechische Projekte unterstützt
werden, einige davon haben sich direkt nach den feierlichen Ansprachen an
diversen Infoständen präsentiert.
In unserer Rubrik „Begegnungen“ am Dienstag stellen wir Ihnen dann
auch noch einige dieser Projekte vor.
Source: Czech Radio 7, Radio Prague
URL: http://www.radio.cz/de/artikel/105732
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