[08.01.2008] - Tagesecho - Lothar Martin
Minister Svoboda mit deutschem Verdienstkreuz ausgezeichnet
Dem Minister und Vorsitzenden des Legislativrates der tschechischen
Regierung, Cyril Svoboda, wurde am Dienstag in der Deutschen Botschaft Prag
eine hohe deutsche Auszeichnung verliehen.
„Herr Minister, mit ihrem Einsatz für die friedliche Zusammenarbeit
innerhalb Europas und im weiteren internationalen Rahmen und durch ihre
beharrliche Arbeit für eine weitere Verbesserung des deutsch-tschechischen
Verhältnisses, haben Sie sich um Deutschland verdient gemacht.
Bundespräsident Horst Köhler hat daher entschieden, Sie mit dem Großen
Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland auszuzeichnen.“
Mit diesen Worten überreichte Botschafter Helmut Elfenkämper dem
51-jährigen Regierungspolitiker und Christdemokraten im Beisein von
Freunden und Familienangehörigen die hohe Auszeichnung. In seiner Laudatio
hatte er zuvor hervorgehoben, weshalb Bundespräsident Horst Köhler dem
langjährigen Außenminister die Ehrung zuteil werden ließ:
„Sie haben bei Ihren Tätigkeiten als Minister in verschiedenen
Regierungen, als Politiker und Parlamentarier und als Mensch sich leiten
lassen von drei Grundzügen: Sie sind überzeugter Europäer, Sie sind
gläubiger Christ und Sie sind auch ein Freund Deutschlands.“
Zum Beleg dafür, worin die Verdienste Svobodas bei der Stabilisierung und
Verbesserung der deutsch-tschechischen Beziehungen liegen, fügte
Elfenkämper unter anderem an:
„Sie haben sich immer als ein zuverlässiger Partner und Freund unseres
Landes gezeigt. Sie haben stets für eine Vertiefung der Aussöhnung
unserer Länder gearbeitet, indem Sie zum Beispiel die Geste der
tschechischen Regierung gegenüber den deutschen Bürgern der
Tschechoslowakei unterstützt haben, die Gegner des Nationalsozialismus
waren und loyal zur Republik gestanden haben.“
Sichtlich gerührt übernahm Cyril Svoboda den Orden, den er als eine hohe
Ehre ansehe. In seiner Dankesrede verwies Svoboda zunächst darauf, dass er
den größten Teil seines Lebens in der Zeit der erzwungenen bipolaren
Teilung Europas verbracht habe – einer Zeit, in der gerade Deutschland
ein ganz besonderes Symbol darstellte. Das damalige tschechoslowakische
totalitäre Regime habe seinen Bürgern den Blick auf das
Nachkriegsdeutschland nicht nur als ein Symbol des wilden Kapitalismus,
sondern auch als eine bewaffnete Macht, die eine Bedrohung darstellt, zu
indoktrinieren versucht. Und das, obwohl zum Beispiel das Wirtschaftswunder
ein ganz anderes Bild des neu aufgebauten demokratischen Deutschlands
gezeichnet habe, so Svoboda. Auch deshalb habe er sich seit der Wende stets
darum bemüht, in seiner politischen Tätigkeit den Menschen in Tschechien
das wahre Gesicht des heutigen Deutschlands etwas näher zu bringen. Er sei
stolz darauf, wenigstens mit einem geringen Anteil zur Gestaltung der
hervorragenden Beziehungen zwischen beiden Ländern beigetragen zu haben,
sagte Svoboda und betonte:
„Die tschechisch-deutschen Beziehungen sind keine
Selbstverständlichkeit. Sie werden so sein, wie wir sie haben wollen. Die
Beziehungen zwischen beiden Staaten sind und können nicht unpersönlich
sein. Es sind Beziehungen, die von Menschen gestaltet werden. Jeder von uns
trägt einen Teil der Verantwortung für deren Gestaltung.“
Egal ob als Landespolitiker oder auf europäischer Ebene, immer dort, wo
er politisch mitreden könne, wolle er auch in Zukunft herausstellen, dass
Deutschland für die Tschechische Republik ein wahrer Verbündeter sei,
ergänzte Svoboda.
Source: Czech Radio 7, Radio Prague
URL: http://www.radio.cz/de/artikel/99387
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