Presse
November 2005
München, 3. November 2005
603.05
Tschechische Verdienstmedaille an Franz Olbert
Sozialministerin Stewens: Ermutigender Schritt hin zu einer guten Nachbarschaft - Offener Dialog hält Europäer zusammen
Als einen „weiteren ermutigenden Schritt hin zu einer guten Nachbarschaft“ bezeichnete Bayerns Sozialministerin und Schirmherrin über die Sudetendeutschen, Christa Stewens, heute die Verleihung der Tschechischen Verdienstmedaille an den Sudetendeutschen Franz Olbert. Mit der Verdienstmedaille wird der Einsatz Olberts, der lange Jahre Generalsekretär der katholischen sudetendeutschen Ackermann-Gemeinde war, für die tschechisch-deutsche Verständigung gewürdigt.
„Ich freue mich, dass der tschechische Präsident mit dieser Ehrung eines führenden sudetendeutschen Repräsentanten ein dankenswert klares Zeichen setzt“, betonte Stewens und fügte hinzu: „Nach der Geste der Tschechischen Regierung gegenüber den vertriebenen Gegnern des Nationalsozialismus öffnet dieser Schritt des Staatspräsidenten den Blick auf alle Sudetendeutschen. Dafür ist ihm zu danken.“ Das große Verdienst Franz Olberts und der Ackermann-Gemeinde bestehe vor allem darin, dass es ihnen selbst in politisch schwierigsten Zeiten gelungen sei, den Dialog zwischen Deutschen und Tschechen auch in den strittigen Fragen der Sudetendeutschen aufrecht zu erhalten.
Stewens: „Deutsche und Tschechen sind nun einmal Nachbarn in der Mitte Europas, und sollten als gute Nachbarn selbstverständlich den Dialog führen. Vor uns liegen große Herausforderungen. Ich freue mich, dass die tschechische Regierung mit dieser Ehrung einen weiteren Stein aus der Mauer des Schweigens gebrochen hat und das Leiden der sudetendeutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg allmählich anzuerkennen beginnt. Gerade die Ehrung eines bekennenden Sudetendeutschen, der einer so wichtigen sudetendeutschen Organisation wie der Ackermann-Gemeinde vorstand, freut mich außerordentlich.“
„Die Europäische Union ist eine Wertegemeinschaft, in der nirgendwo Vertreibungen gerechtfertigt werden dürfen. Offener Dialog ist das einigende Band, das die Europäer zusammenhält. Ein solcher Dialog kann keinen Bogen machen um die Probleme, die aus der Vertreibung der Sudetendeutschen herrühren. Ein solcher Dialog kann ebenso wenig die Vertriebenen als Gesprächspartner ausgrenzen. Mit der Ordensverleihung an Franz Olbert ist dies ein Stück weit anerkannt worden, und das ist eine gute Nachricht“, erklärte die Ministerin.
3. November 2005