[06.10.2005] - Tagesecho - Martina Schneibergova
Collegium Bohemicum: Nicht nur eine
Forschungseinrichtung
In unseren Sendungen haben wir Sie bereits über das
Collegium Bohemicum informiert, ein vor kurzem im nordböhmischen Usti nad
Labem/Aussig an der Elbe gegründetes Museum. Das Institut, das am kommenden
Wochenende eine Konferenz zum Thema der Gründerzeit veranstaltet, konzentriert
sich auf die Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern. Martina
Schneibergova fragte die Kulturmanagerin des entstehenden Museums, Jennifer
Schevardo, nach ihren Plänen:
"Ich bin Stipendiatin der Robert
Bosch-Stiftung. Eines der Programme der Stiftung ist das Kulturmanagement in
Mittel- und Osteuropa. Ich arbeite seit August als Kulturmanagerin am
Stadtmuseum für das Collegium Bohemicum. Das Collegium Bohemicum ist zunächst
eine Abteilung des Stadtmuseums. Es ist noch keine eigene Institution.
Langfristig wird angestrebt, das zu institutionalisieren als eine
Forschungseinrichtung, eine Bibliothek sowie ein Museum für die Geschichte der
Deutschen in den böhmischen Ländern und der deutsch-tschechischen Beziehungen.
Ich unterstütze einerseits die Tätigkeit des Collegium Bohemicum, also ich
richte kulturelle Veranstaltungen aus, die eher historisch, wissenschaftlich
ausgerichtet sind, wie beispielsweise die bevorstehende Konferenz über den Geist
der Gründer. Andererseits habe ich auch die Aufgabe - das ist der Auftrag für
die Robert Bosch-Stiftung - Kulturveranstaltungen mit deutschen Inhalten zu
organisieren und sozusagen ein ´modernes´ Bild der deutschen Kultur in
Tschechien zu repräsentieren."
Welche Veranstaltungen bereiten Sie neben der bevorstehenden
großen Konferenz in den nächsten Wochen vor?
"Die nächste Veranstaltung findet am 13. Oktober statt.
Es wird ein geschichtswissenschaftliches Gespräch sein. Ich habe deutsche und
tschechische Historiker eingeladen, die sich über Geschichtswissenschaft in den
beiden Ländern, über die Zusammenarbeit zwischen den tschechischen und deutschen
Historikern und darüber unterhalten werden, welche Rolle die Historiker im
momentanen politischen Annäherungsprozess der beiden Länder spielen. Im November
wird es eine Theatervorstellung geben: Ein kleines Berliner Theater kommt nach
Usti nad Labem und wird dort im Theater Cinoherni studio ein Stück von Karel
Capek aufführen, in dem tschechische und deutsche Schauspieler zusammenarbeiten.
Das Stück wird auf Deutsch aufgeführt, aber mit tschechischen Untertiteln. Für
Dezember bereite ich einen deutsch-tschechischen Poetry Slam vor."
Source: Czech Radio 7, Radio Prague
URL:
http://www.radio.cz/de/artikel/71390
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