Der polnische Ministerpräsident Marek Belka trifft heute in Prag mit seinem tschechischen Amtskollegen Jiri Paroubek sowie mit dem tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus zusammen. Paroubek wird mit seinem polnischen Amtskollegen auch über die geplante Versöhnungsgeste der tschechischen Regierung gegenüber den deutschen Antifaschisten sprechen.
Zu den Gesprächsthemen gehören des Weiteren die Zusammenarbeit der Visegrader-Staaten in Bereich der Terrorismusbekämpfung und eine Erweiterung der Grenzübergänge zwischen Tschechien und Polen.
Das tschechische Kabinett könnte über die konkrete Form der diskutierten Versöhnungsgeste gegenüber den deutschen Antifaschisten bis zum Ende August entscheiden, vorgesehen sei eine Regierungserklärung, sagte der tschechische Ministerpräsident Jiri Paroubek gestern in einem Interview für den Sender BBC. Er stelle sich eine mündliche Würdigung der ehemaligen tschechoslowakischen Bürger deutscher Nation vor, die gegen den Faschismus gekämpft haben und eine Äußerung des Bedauerns über ihr Schicksal. Es solle jedoch keine finanzielle Entschädigung folgen, so Paroubek. Die Pläne des Ministerpräsidenten hatten in vergangenen Tagen einen Konflikt mit dem tschechischem Präsidenten Vaclav Klaus ausgelöst. Klaus sagte, Paroubek habe den Verstand verloren.
Auch die tschechische Stadt Usti nad Labem (Aussig) plane eine humanitäre Geste gegenüber Sudetendeutschen, berichtete die Zeitung "Mlada fronta Dnes". An der dortigen Edvard-Benes-Brücke über die Elbe werde Ende dieses Monats in Beisein von Außenminister Cyril Svoboda eine Gedenktafel angebracht, mit der an ein Nachkriegsmassaker erinnert werde.
Am 31. Juli 1945 hatten Mitglieder tschechischer paramilitärischer Einheiten in der nordböhmischen Stadt an der Elbbrücke zahlreiche deutsche Zivilisten getötet.
Source: Czech Radio 7, Radio Prague
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21.07.2005
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