Neuer deutscher Botschafter in Prag ernannt 

Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Tschechischen Republik hat einen neuen Leiter: Am 07. September hat Botschafter Detlef Lingemann dem Staatspräsidenten der Tschechischen Republik, Herrn Professor Václav Klaus, sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Zuletzt war Botschafter Lingemann in der Zentrale des Auswärtigen Amts Beauftragter für Exportkontrolle und Technologie. Einen ausführlichen Lebenslauf finden Sie auf unserer Website: www.prag.diplo.de.


Deutschkampagne „Šprechtíme“

In enger Zusammenarbeit mit der Österreichischen Botschaft, dem Goethe Institut, dem Österreichischen Kulturforum und der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer hat die Deutsche Botschaft zu Beginn des neuen Schuljahrs ein Projekt zur Förderung des Deutschunterrichts mit dem Namen „Šprechtíme“ (sprich: sprechtieme, ugs. für „(Deutsch) sprechen“) ins Leben gerufen. Mehr unter: www.sprechtime.cz

Hintergrund ist, dass aufgrund des dramatischen Rückgangs an Deutschlernern in Tschechien deutsprachige Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten haben, gut ausgebildetes Personal mit Deutschkenntnissen zu rekrutieren. Die Zahl der Deutschlerner hat sich seit Mitte der 90er Jahre nahezu halbiert. Dabei sind deutschsprachige Unternehmen in der Tschechischen Republik nach wie vor die größten Auslandsinvestoren und sichern mehr als 120.000 Arbeitsplätze. Für 90% der deutschsprachigen Unternehmen sind Deutschkenntnisse ein wichtiges Einstellungskriterium. Bereits jetzt können wichtige Positionen in einigen Unternehmen nur schwer besetzt werden. Wie diese Stellen bei derart sinkenden Deutschkenntnissen in Zukunft besetzt werden können, ist derzeit ungewiss. 

Haben sie ein schulpflichtiges Kind zu Hause und überlegen sie gerade, welche Fremdsprache sie auswählen sollen? Oder überlegen sie, ob ihre Wahl für die Zukunft ihres Kindes die richtige ist? Wir haben Fachleute aus den Reihen von Hochschulpädagogen und Fremdsprachenlehrern gefragt, die ihnen Ratschläge zur Auswahl einer Fremdsprache geben.

Klára Antošová von einer Übersetzungsagentur in Vrchlabí sagt: „Bei der Auswahl einer Fremdsprache im Kindesalter würde ich in einem längeren Zeithorizont als nur ein paar Jahre Grundschule denken. Die Eltern sollten zum Beispiel überlegen, ob in ihrer Region mehr Deutsch oder Englisch sprechende Touristen sind und welche Firmen in ihrer Region tätig sind. Nicht jeder hat die Möglichkeit oder Ambitionen außerhalb Europas zu reisen und in Europa kommt man ohne Deutschkenntnisse nicht aus.“

Kulturelemente aus deutschsprachigen Ländern gehören seit Jahrhunderten zu den Gemeinsamkeiten im mittel- und westeuropäischen Kulturraum, diese sollen auch in Zukunft lebendig bleiben. Der Zugang zum gewaltigen Angebot an Bildung, Wissenschaft und Forschung im deutschsprachigen Raum wird auch künftig entsprechende Deutschkenntnisse erfordern. 

In den letzten Jahren ist Englisch die natürliche Wahl von Eltern und Kindern geworden. „Es ist verständlich, dass Englisch an unseren Grund-, Mittel- und Hochschulen – ebenso wie überall auf der Welt – die erste Fremdsprache geworden ist. Weniger verständlich ist jedoch die Tatsache, dass sie nicht selten die einzige Sprache bleibt. Wenn wir nämlich über die Stellung der Tschechischen Republik in Europa nachdenken, wird es klar, dass Grundkenntnisse in Englisch bei uns nicht ausreichen werden,“ sagt Prof. Lenka Vanková vom Lehrstuhl für Germanistik an der Universität Ostrava.

Die Mehrsprachigkeit soll als kultureller Wert Europas gefördert werden und das Ziel der Europäischen Union, vom jüngsten Kindesalter zwei Fremdsprachen zu lernen, um die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit durch gezielte Sprachförderung zu sichern, soll unterstützt werden.

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