Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert

"Wir gedenken aller Opfer, die in die Verfolgungs- und Tötungsmaschinerie des nationalsozialistischen Regimes gerieten. Wir gedenken aller, die um ihre Würde, ihre Gesundheit, ihr Hab und Gut, gar ihr Leben gebraucht wurden: Europäische Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Homosexuelle, politisch Andersdenkende, Künstler, Wissenschaftler, alle, die als so genannte 'Feinde des Nationalsozialismus' herabgewürdigt wurden"

"Und wir erneuern unser Versprechen, dass wir das, was in der Vergangenheit geschehen ist, nicht vergessen.

Wir wissen um die Verpflichtung, jede Form von Hass, Intoleranz, Diskriminierung, Ausgrenzung und Antisemitismus entschieden zu bekämpfen."

(65 Jahre nach Befreiung: Gedenken an Auschwitz-Opfer 27.01.2010)


In seinem Artikel „Die Vertreibung? Eine Tragödie“ begrüßte der Kommentator der liberalen „Mladá Fronta Dnes“ Martin Komárek die Worte von Klaus und äußerte dabei offene Kritik an den eigenen Reihen: „Der erste ernste Schritt von Václav Klaus in seinem Präsidentenamt gibt den Optimisten recht. Der Präsident hat ziemlich scharf die Greueltaten, die an den Sudetendeutschen im Rahmen der Vertreibung begangen wurden, verurteilt... Während sich die Deutschen bis heute für den Nazismus geißeln und versuchen seine Opfer zu entschädigen, haben die Böhmen und Mähren immer noch nicht begriffen, dass der Mord an einem Deutschen auch im Jahr 1945 nicht weniger Mord war. Der Präsident sagt nun, dem Beispiel seines Vorgängers folgend: Es war ein Mord. Er fügt jedoch zugleich hinzu:

Was gewesen ist, ist gewesen. Vergessen wir es und denken an die Zukunft.

Kein Durchbruch, aber eine solide Basis für die Außenpolitik...“

(Mladá Fronta Dnes, 15. März 2002).

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Gedenkstunde zur Ehrung der Holocaust-Opfer in Prag
25. Januar 2008

Die Vernichtung der europäischen Juden durch das Naziregime darf nicht vergessen werden.

Das sagte am Freitag der tschechische Staatspräsident Václav Klaus bei einer Versammlung im Senat, die aus Anlass des bevorstehenden Holocaust-Gedenktages stattfand. Die an der jüdischen Bevölkerung verübten Verbrechen müssen laut Klaus heutzutage vielleicht noch öfter als vor Jahrzehnten ins Gedächtnis gerufen werden, um alle Versuche zu verhindern, die Vergangenheit anders zu interpretieren und sie politisch zu missbrauchen. Es gehe nicht nur um historische Pietät, sondern um unsere Zukunft, in der sich ähnliche fürchterliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht wiederholen dürfen, sagte der tschechische Präsident. An der Gedenkstunde im Senat nahmen unter anderen auch Holocaust-Überlende teil.

Quelle: Tsch.Rundfunk

Das Vergessen